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Einleitung vom Chefredakteur

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

"WORT СЛОВО מילה" – ist die erste jüdische Zeitschrift Hamburgs der Nachkriegszeit! Tief symbolisch ist auch, dass ihr Herausgeber die "noch junge" Liberale jüdische Gemeinde ist. Wir sind eine künstlerisch-publizistische und gesellschafts-politische Zeitschrift, die sowohl für deutschsprachige als auch für russischsprachige Leser gedacht ist. Wir versuchen, "Brücken" zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen Geschichte und unserem alltäglichen Leben zu schlagen.
Deutschland … die Heimat der großen Philosophen, Gelehrten, Dichter und Komponisten. Viele unsichtbare historische und geistige Fäden verbanden die deutschen Juden mit ihrer Heimat. In ihren Augen waren sie nicht bloß Bürger Deutschlands, sie fühlten vielmehr eine tiefe Verbindung zu diesem Land. Sie alle hielten Deutschland aufrichtig für ihre Heimat. Unglücklicherweise endete alles mit dem wahnsinnigen Versuch der "Endlösung der Judenfrage" – mit Konzentrationslagern und mit den Öfen der Krematorien. Sehr bezeichnend war die Aussage des Rabbiners Leo Baeck nach seiner Befreiung aus dem KZ Theresienstadt, gemacht in New York im Jahre 1945:
"Für uns Juden aus Deutschland ist eine Geschichtsepoche zu Ende gegangen. Eine solche geht zu Ende, wann immer eine Hoffnung, ein Glaube, eine Zuversicht endgültig zu Grabe getragen werden muss. Unser Glaube war es, dass deutscher und jüdischer Geist auf deutschem Boden sich treffen und durch ihre Vermählung zum Segen werden können. Dies war eine Illusion – die Epoche der Juden in Deutschland ist ein für alle Mal vorbei".
So dachte damals die Mehrheit. Es schien, dass es für die überlebenden Juden keine Zukunft in Deutschland gäbe, dass ihr tausendjähriger Aufenthalt auf deutscher Erde zu Ende sei.
Aber das Leben hat uns eines Besseren belehrt: In Deutschland sind wieder jüdische Gemeinden entstanden und die Emigration der Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion hat diesen Gemeinden neues Leben eingehaucht. Wichtig ist nun die Einführung dieser Menschen in die jahrhundertealten Traditionen des jüdischen Volkes, in seine Geschichte, seine Religion, seine Literatur und seine Kunst. Wir hoffen, dass alle, die es wollen, dieses reiche geistige Erbe kennen lernen können.
Wir laden Sie ein zur gemeinsamen Arbeit und zum freundschaftlichen, vertraulichen Gespräch über alles, was für Sie am wichtigsten und interessantesten ist.


Mit freundlichen Grüßen Jakow Feldmann,
Chefredakteur

 

 

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